Dieses Wort “Problem” macht mich fertig!

„Dieses Wort “Problem” macht mich fertig!“

Genau diesen Satz habe ich neulich in der Diskussion zur Themenauswahl für die mündliche Bilanzbuchhalter-Prüfung (IHK) gelesen.

Dann nehmen wir das Wort „Problem“  unter die Lupe und machen es fertig – nicht andersrum!

Das Ziel der mündlichen Prüfung ist in § 6 Satz 5 BibuchhFPrV beschrieben.

Demnach soll die zu prüfende Person in der Präsentation nachweisen, dass sie in der Lage ist,

  • ein komplexes Problem
  • der betrieblichen Praxis
  • aus dem Handlungsbereich „Jahresabschlüsse aufbereiten und auswerten“

zu erfassen, darzustellen, zu beurteilen und zu lösen. Beschäftigen wir uns zuerst mit dem „Problem.“

Houston, wir haben ein Problem!

Duden beschreibt das „Problem“ als „schwierige [ungelöste] Aufgabe, schwer zu beantwortende Frage, komplizierte Fragestellung“. Wenn wir aber nun unseren Fokus von allgemeiner Betrachtungsweise auf betriebliche Praxis verschärfen, finde ich die Definition von Markus Stamm in seinem Zweiband „Probleme lösen“ hilfreich:

Ein Problem besteht aus drei Elementen: Ziel–Ist–Abweichung.

Wir befinden uns im Bereich der Jahresabschlussanalyse.

Dementsprechend basiert unser „Ist“ auf dem Ergebnis der Auswertung von den analysierten Kennzahlen der Finanz-, Vermögens- und Ertragslage des betrachteten Unternehmens.

Das Ziel erfordert aber meistens etwas differenzierte Betrachtung: Es könnten Planungsvorgaben der Unternehmensführung sein. Genauso können es Anforderungen zwecks Ratings sein. Oder Anforderungen der Fremdkapitalgeber sind zu erfüllen. Oder man muss dem Benchmarking mit Wettbewerb standhalten.

Somit ist das Problem, was in der mündlichen Präsentation abgehandelt werden muss, ein typisches Sachproblem:

Die Ist-Situation entspricht nicht den Zielvorgaben und muss verbessert werden.


Somit besteht immer dann ein Problem im Handlungsbereich „Jahresabschlussanalyse“ aus der Sicht der mündlichen Prüfung für Bilanzbuchhalter:in (IHK)

  • wenn ein Unternehmen seine geplanten Kennzahlen nicht erreicht
  • und/oder die betroffenen Kennzahlen sich von Periode zur Periode verschlechtern
  • und/oder erreichte Kennzahlen unter dem Branchendurchschnitt liegen

Der Anfangszustand (Ist) und der Endzustand (Ziel) sind somit bekannt, und es gilt nur Maßnahmen zu finden, die die Abweichung(en) beseitigen und zu erwünschter Verbesserung führen können. also, einen Lösungsvorschlag zu erarbeiten.

Im nächsten Blogbeitrag geht es um ein komplexes Problem. Stay tuned 😉

Mach dein Thema zum JA-Thema!

In der JA-Checkliste erfährst du, was du bei der Auswahl deines Themas für die Abschlusspräsentation in der mündlichen Prüfung für Bilanzbuchhalter:innen IHK berücksichtigen solltest!

Quellen:

Betsch, Tilmann; Funke, Joachim; Plessner, Henning (2011): „Problemlösen: Grundlegende Konzepte.“ In: Denken – Urteilen, Entscheiden, Problemlösen: Allgemeine Psychologie für Bachelor. Herausgegeben von Tilmann Betsch; Joachim Funke; Henning Plessner. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg, S. 137–159. Online im Internet: DOI: 10.1007/978-3-642-12474-7_12

Sabato Granese (o. J.): In sechs Schritten zur effektiven Problemlösung. Online im Internet: URL: https://www.qz-online.de/qualitaets-management/qm-basics/soft_skills/persoenliche_kompetenz/artikel/9112662 (Zugriff am: 30.08.2020).

Stamm, Markus (2009): Probleme lösen: 27 Stichworte von Akzeptanz bis Zeitdruck 2 2. Freiburg i. Br.; Wörthsee: Verl. für Controllingwissen.

Bilanzbuchhalterprüfungsverordnung – BibuchhFPrV (2015): Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Fortbildungsabschluss Geprüfter Bilanzbuchhalter und Geprüfte Bilanzbuchhalterin. BibuchhFPrV Online im Internet: URL: https://www.gesetze-im-internet.de/bibuchhfprv/__6.html

„Lerntransfer“ (2020): In: Wikipedia. Online im Internet: URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Lerntransfer&oldid=203096041 (Zugriff am: 31.08.2020).

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