Durchgefallen… und jetzt?

Leider klappt es nicht bei allen auf Anhieb mit der schriftlichen Prüfung!
So erging es auch Maria, meinem Special Guest im Insta-Live „Durchgefallen…“. Und jetzt?! Das Leben nach einer nicht bestandenen BiBu-Prüfung und wie du es trotzdem schaffst!“.

In unserem Coffee-Talk hat sie uns verraten, wie sie die Motivation zum Weitermachen gefunden hat, was sie in ihrer Prüfungsvorbereitung geändert hat und was letztendlich der Schlüssel zum Erfolg war, um im zweiten Anlauf den BiBu-Titel zu erlangen!
Hier findest du das eingebettete Video vom Coffee-Talk mit Maria und darunter die Zusammenfassung unseres Dialogs, falls du eher eine Leseratte bist. 🤓 Lesezeit beträgt ca. 15 min.

Natalia: Hallo und herzlich willkommen! Unser Live ist jetzt online! Ja, ich habe meinen Kaffee dabei. Schreibt in die Kommentare, was ihr dabei habt – Kaffee oder Tee? Ich schaue mal, dass Maria dabei ist und ich sie hinzufügen kann.

Maria: Ja, bin da.

Natalia: Perfekt, technisch scheint alles zu funktionieren. Das ist immer die erste Hürde. Ich hoffe, ihr hört uns auch gut. Schreibt mal kurz, ob man uns gut hört. Ach so, da ist Kaffee. Die Kaffee-Fraktion nimmt teil. Maria, ich glaube, du trinkst keinen Kaffee, du bist jetzt in Unterzahl.

Maria: Ja, nee, ich bin in die Fraktion hier wohl raus.

Natalia: Super, okay. Gut, wer schaut heute zum ersten Mal zu oder ist neu auf meinem Account? Und wer ist schon länger dabei? Schreibt mal in die Kommentare. Für diejenigen, die neu dabei sind: Ich heiße Natalia, bin Prüferin seit 2015 und auf diesem Kanal gebe ich Tipps und helfe euch, euch auf die mündliche Prüfung vorzubereiten und Abschlusspräsentationen zu erstellen. Ab und zu geht es auch um andere Themen. So wie heute – heute geht es um nicht bestandene Prüfungen, und Maria ist heute dabei. Ich sage jetzt ein paar Worte zu Maria. Ich habe sie kennengelernt, als sie ihre schriftlichen Prüfungen schon hinter sich hatte. Es war keine gerade Linie, sondern es gab Höhen und Tiefen, und beim ersten Anlauf hat es nicht gereicht. Maria hat aber nicht aufgegeben, sondern ist dran geblieben und hat die Prüfung letztendlich bestanden. Korrigiere mich, seit letztem Herbst bist du jetzt geprüfte Bilanzbuchhalterin, korrekt?

Maria: Ja, im Dezember war die mündliche Prüfung.

Natalia: Und dann hatten wir das jetzt eingeplant. Die Idee kam auch von Maria, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Danke, Maria. Ich habe ja schon im Post geschrieben, dass es gar nicht so leicht ist, auch wenn man nachher bestanden hat, trotzdem darüber zu sprechen, dass etwas nicht geklappt hat oder nicht so wie gedacht funktioniert hat. Dementsprechend sind wir heute hier, um vielen anderen zu helfen, die in der gleichen Situation sind oder vielleicht noch kommen werden, was ich natürlich nicht wünsche. Aber sehr, sehr viele warten noch auf ihre Ergebnisse, weil die sich da manchmal Zeit lassen. Dafür sind wir jetzt heute da. Gleich um die Frage vorwegzunehmen: Wir haben besprochen, dass wir das Live hochladen werden, hoffentlich klappt das auch technisch. Das heißt, die Aufzeichnung kann dann im Nachhinein angeschaut werden. Gut, dann starten wir mit euren Fragen. Es gab nicht viele Fragen, aber ich denke, das sind auch Fragen, die nicht mit Ja oder Nein beantwortet werden können, sondern zu denen es einiges zu sagen gibt. Natürlich können alle, die jetzt live zuschauen, ihre Fragen schreiben. Ich werde immer schauen, ob da etwas kommt und die Fragen vielleicht auch mit einfließen lassen. Die erste Frage kam von 284. Ich bin mal gespannt, ob sie jetzt dabei ist.

Die Frage war, und ich finde, dass es eine sehr gute Frage für den Einstieg ist: Man hat jetzt die Prüfung geschrieben und das Ergebnis bekommen – nicht bestanden. Im Arbeits- und Privatumfeld fragt jeder, ob man bestanden hat. Wie geht man damit um? Wie sagt man Nein? Wie bekommt man das über die Lippen? Wie war es bei dir, Maria? Was hast du da gemacht und was könnte man sich von dir abschauen?

Maria: Ja, genau, ich bin tatsächlich einen ganz direkten Weg gegangen. Ich habe allen Freunden und Familienmitgliedern, die mitgefiebert haben, ein Foto von meinen Punkten geschickt und geschrieben: „Hat leider nicht gereicht“ oder „Durchgefallen.“ Ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Meinen Vorgesetzten, meinen Teamleiter, habe ich angerufen, weil ich zu der Zeit, als die Ergebnisse kamen, gerade im Urlaub war, und habe es ihm direkt gesagt, weil ich es einfach weghaben wollte. Ich wollte, dass jeder Bescheid weiß. Ich wollte nicht mehr viel darüber reden. Meine Erfahrung dabei ist tatsächlich, dass dann auch keiner mehr groß nachfragt, weil es ja nichts Tolles ist. Bei nicht so schönen Ereignissen bohrt keiner nach und fragt, wenn man sich zwei Wochen später sieht: „Hey, du hast die Prüfung nicht bestanden, was ist nun?“ und „Wie machst du weiter?“ Das machen in meinem Umfeld zumindest nicht viele Menschen. Und ich sage mal, wenn man es wirklich gar nicht möchte und es direkt so teilt wie ich, kann man ja auch im Zweifel dazuschreiben: „Hey, ist so, ich habe nicht bestanden, aber ich möchte auch nicht weiter darüber reden, bitte respektiert das.“ Also, das war für mich am einfachsten. Es hat natürlich Überwindung gekostet, das war blöd. Aber ich sag mal, es ist schnell geschrieben, schnell abgeschickt, und dann ist das Thema auch durch.

Natalia: Okay, ja, spannend, deine Strategie. Das wäre eben so ein ganz offener Umgang, bei dem man gleich sagt: „Leute, so ist die Sache.“ Ich würde dir zustimmen. Also, ich denke, wenn das Umfeld nicht pathologisch ist, wird keiner nachbohren und fragen, wie das war. Wenn man natürlich im Arbeitsumfeld direkt damit konfrontiert ist, könnte es auch anders laufen. Hier könnte vielleicht Humor helfen oder auch ein bisschen offensivere Strategien. In meiner Lerngruppe bei den Kursen habe ich solche Reaktionen gesehen. Eine Person hat beispielsweise die Reaktion bekommen: „Wer in der Buchhaltung arbeiten will, sollte schon Geschäftsvorfälle buchen können.“ Darauf könnte man auch humorvoll antworten: „Ich habe jetzt Prüfungsaufgaben aus dem Frühjahr dabei, möchtest du die mal probieren?“ Man kann auch sagen: „Weißt du, das hat mir so gut gefallen, stundenlang dazusitzen und zu schreiben, das war wie eine riesige Party. Ich möchte unbedingt noch einmal mitmachen.“ Natürlich stimmt das nicht, aber wenn man humorvoll antwortet, ist es einfacher. Es ist schon schwierig, das „Nein, hat nicht geklappt“ über die Lippen zu bringen. Wenn jemand dabei ist, der beim ersten Versuch nicht bestanden hat, schreibt gerne in die Kommentare, wie ihr das mitgeteilt habt, was ihr gemacht habt und wie euer Umfeld reagiert hat. Es ist ziemlich interessant.

Natalia: Gut, also ich hoffe, ihr habt jetzt ein paar Denkanstöße bekommen, wie man darauf reagieren kann, was man sagen kann und welche Strategie man wählt – ob man offen damit umgeht oder versucht, es humorvoll zu kaschieren. Dann kommen wir zur nächsten Frage. Die ist etwas analytischer, aber sehr gut. Danke übergens an der Stelle für die tollen Fragen!

Woran hat es dann gescheitert? Was waren die Ursachen, dass du im ersten Anlauf nicht bestanden hast? Hierzu möchte ich auch von Blumenkind die Frage stellen: Hast du während des Kurses, also während der Vorbereitung, wirklich so viel gelernt? Irgendwie lernt keiner bei uns im Kurs. Hast du erst kurz vor der Prüfung gelernt? Wie war das bei der ersten Prüfung? Erzähle, und was waren dann die Ursachen, die du herausgefunden hast?

Maria: Also, bei der ersten Prüfung habe ich schon viel gelernt. Ich hätte auf jeden Fall mehr lernen können. Die Motivation war manchmal schwierig. Ich habe Industriekauffrau gelernt und Steuerrecht war dann sehr neu und sehr komplex. Da war viel Frust dabei. Um festzustellen, warum es nicht geklappt hat, muss man auf jeden Fall Einsicht in die Klausur nehmen. Das ist ganz wichtig. Das allererste, was ihr macht, wenn ihr durchgefallen seid, so blöd es auch ist: Beantragt die Einsicht. Je früher man das macht – zumindest war das bei mir so – desto mehr Termine sind frei und man kann sagen: „Hey, der Wochentag passt mir am besten.“ Manchmal bekommt man aber auch Termine vorgegeben, das kann man sich dann nicht so aussuchen. Das kommt darauf an. Ja, ich weiß nicht, Natalia, da musst du vielleicht etwas zu sagen. Ich habe es aber nicht gemacht, weil ich es zu dem Zeitpunkt nicht wusste, aber ich glaube, es gibt die Möglichkeit, dass man sich seine Antworten kopieren lassen kann. Habe ich nicht gemacht, weil ich das zu dem Zeitpunkt nicht wusste. Ich hatte nur eine halbe Stunde für drei Klausuren, um zu gucken, woran es gelegen hat. Das ist sportlich, das ist wirklich sehr sportlich. Ich habe mir das dann grob durchgeguckt. Auf dem Papier ist es an der Kontenbezeichnung in den Buchungssätzen an Tag eins gescheitert, weil ich da aus Nervosität einfach Fehler gemacht habe. Wenn man rückblickend komplett analysiert, ist es halt einfach Klausurtaktik und die Nervosität gewesen. Da waren viele kleine Fehler. Das war die eine genaue Sache, wo drei Punkte gefehlt haben, die dir gefehlt haben. Aber das ist nicht der einzige Grund. Also Klausurtaktik und Nervosität, würde ich im Nachhinein sagen. Das hat gefehlt. Ich habe im ersten Versuch sehr spät angefangen, mit Originalklausuren zu lernen und die wirklich als Prüfungssimulation auch zu Hause zu schreiben. Das würde ich auf jeden Fall anders machen. Also jeder, der jetzt vielleicht noch nicht an dem Punkt ist und zittert und noch in der Vorbereitung ist: Fangt früh an, Originalklausuren zu schreiben oder nur Aufgaben aus den Originalklausuren, weil das übt. Das ist wirklich wichtig. Ich denke, da habe ich deutlich zu spät mit angefangen.

Natalia: Hm, das passt vielleicht zu der Frage von Blumenkind. Genau, hoffentlich ist sie dabei. Was würdest du in der Vorbereitung zur Prüfung anders oder besser machen? Und gleichzeitig kam von Blumenkind die Frage: Was heißt zu spät?

Maria: Das ist tatsächlich eine gute Frage. Ich glaube, das ist jetzt gefährlich, ich bin mir nicht ganz sicher. Ich glaube, ich hatte im August, Mitte oder Ende August, den Intensivlehrgang von meinem Lehrgangsanbieter, wo wir vor Ort noch mal Schule hatten. Ich hatte einen Fernlehrgang, und da habe ich die erste Klausursimulation vom Lehrgangsanbieter geschrieben. Danach habe ich erst angefangen, mit Originalklausuren zu lernen. Das heißt, ich habe sie mir danach erst bestellt und das erste Mal angeschaut. Ich weiß noch, das war bei allen in dem Kurs so, und unser Dozent hat uns angeschaut und meinte: „Ist das jetzt euer Ernst, dass ihr euch noch nie eine Originalklausur angeschaut habt?“ Da meinte er schon: „Ja, mutig, da müsst ihr jetzt noch ordentlich was machen.“ Vielleicht war es auch Anfang August, die Prüfungen sind ja immer Mitte September. Ich habe es gerade nicht mehr ganz im Plan. Also, ich habe wirklich keine Ahnung, vielleicht sechs Wochen vorher das erste Mal eine echte Klausur angeschaut, und das ist einfach zu spät. Vielleicht hast du da eine Erfahrung, Natalia, wann man spätestens eine Originalklausur anschauen oder eine erste Simulation schreiben sollte. Das kann ich jetzt natürlich schwer einschätzen, nur so aus zwei Versuchen.

Natalia: Ja, wir haben heute  die Verfechterin des Lernens mit alten Klausuren nicht dabei. Ich meine die Dorro Neuburger. Wer sie noch nicht kennt, schaut auf ihrem Account vorbei. Sie hält gerade ein Seminar darüber, wie man mit alten Klausuren lernt und wie man das angeht. „Der geheime Lerncode“ ist sehr zu empfehlen für alle, die sich auf die Prüfung vorbereiten, weil man damit gezielt lernen kann. Es gibt viele Dinge zu berücksichtigen, zum Beispiel die Aufgaben einschätzen und so weiter. Das sind sehr wertvolle Tipps.
Wer das noch nicht abonniert hat, es gibt auch ein Podcast für BiBus in spe von Vero Vilsmeier. Wir werden demnächst eine gemeinsame Folge zur mündlichen Prüfung aufnehmen. [UPD: Die Folge wurde schon aufgenommen, siehe hier]
Sie hat bereits zwei Folgen veröffentlicht, in denen sie über die Korrektur von Prüfungen spricht und wertvolle Tipps gibt, woran es scheitert. Es liegt oft gar nicht am Wissen, sondern an der Klausurtaktik und der Nervosität. Klausurtaktik ist sehr wichtig, und auch das Lernen mit alten Klausuren ist sehr wichtig.

Ich würde empfehlen, mit alten Klausuren so zu lernen, dass man sich nicht erst sechs Wochen vor der Prüfung damit beschäftigt. Das wäre ganz falsch und demotivierend. Stattdessen sollte man sich parallel zum Prüfungsstoff einen Überblick verschaffen. Zum Beispiel mache ich das an der Aufgabe zwei, weil ich darin geübt bin. Wenn man Kapitalflussrechnung oder ähnliches im Unterricht hat, geht man das durch. Es gibt mittlerweile auch Übersichten im Internet, wann welche Aufgaben drankamen. Man kann schauen: Wie ist die Aufgabe aufgebaut? Wie sind die Lösungshinweise aufgebaut? Komme ich damit klar? Man kann auch den Dozenten im Unterricht fragen, wenn man das als vorbereitende Maßnahme macht. Ich würde empfehlen, die Aufgabe erst mal zu verstehen, bevor man versucht, sie zu lösen. Versteht, wie sie formuliert ist, und was gefordert wird. Auf einigen Accounts gibt es wunderbare Posts, die das erklären, z.B. was „beurteilen“ oder „nennen“ bedeutet. Das spielt eine Rolle. Ein Fehler ist es, bei „nennen“ zu beschreiben, weil man Zeit verliert, die nicht bewertet wird, und bei „beschreiben“ nur zu nennen, weil dann Punkte fehlen. Das ist ein Beispiel, wo es Punktverluste gibt, die unabhängig vom Wissen sind. Oder ein typisches Beispiel aus dem ersten Teil des Podcasts: Wenn gefragt wird, externe oder interne Risiken zu nennen, und jemand schreibt vier externe und vier interne Risiken auf, wird nur das erste gezählt und der Rest durchgestrichen. Man hat Zeit verloren, die man besser nutzen könnte, z.B. um die Buchungssätze zu überprüfen, bei denen man aufgrund von Nervosität Fehler gemacht hat.

Mein Tipp zum Lernen mit alten Klausuren ist, sich erst mal warmzumachen, dann themenbezogen zu üben. Zum Beispiel zehn Aufgaben zur dynamischen Investitionsrechnung durchrechnen, bis das Thema sitzt. Dabei ist es wichtig, nicht in die Lösungen zu schauen, sondern selbst zu lösen und dann zu analysieren, wo man falsch abgebogen ist. Das bringt am meisten. Ich würde schon einige Zeit vor der Prüfung damit anfangen. Tatsächlich, ich sage ja, Training. Du hast es Simulation genannt, dass man sich wirklich hinsetzt, vielleicht an einem Wochenende Zeit freimacht, die Leute aus dem Haus schickt und dann viele Stunden schreibt. Das ist die letzte Stufe, ganz nah vor der Prüfung, dass man versucht, vier Stunden lang zu schreiben. Denn es kann passieren, dass man in der Prüfung an die Grenze kommt, weil man fast nie vier Stunden am Stück schreibt, und dann schaut, wie man mit der Zeit zurechtkommt und wo man sich verbessern kann.

Ich glaube, ich habe jetzt sehr lange geredet. Ich schaue kurz, was an Kommentaren reingekommen ist. Ja, ein Zuschauer hat geschrieben, dass er acht Wochen vor der Prüfung jedes Wochenende eine Prüfung simuliert hat, inklusive Zeitmanagement, und trotzdem das Gefühl hatte, in der Prüfung nicht mit der Zeit zurechtzukommen. Ich glaube, das kommt durch Übung.

Maria: Ja, also, ich kann auch aus der Praxis sagen, dass ich beim ersten und beim zweiten Versuch keine Klausur zu 100 Prozent geschafft habe und es auch nicht geschafft habe, sie noch einmal komplett durchzusehen. Ich glaube, manche werden das schaffen, aber für die meisten ist es eine Illusion, fertig zu werden und die Zeit zu haben, sich alles noch einmal in Ruhe durchzulesen. Es sei denn, jemand sagt: „Okay, die Aufgabe muss ich weglassen, weil ich die nicht weiß.“ Das hatte ich tatsächlich auch im zweiten Versuch. Da hatte ich ein Gesetz nicht dabei und wusste die Sachen auch nicht. Dann war ein Aufgabenteil für mich sozusagen gelaufen. Ich glaube, das Gefühl hat man immer. Es ist ja auch so ein bisschen darauf ausgelegt, glaube ich – korrigiere mich, wenn ich falsch liege –, dass der Zeitdruck da ist und man sich ordentlich beeilen muss und nicht nebenbei ein Kaffeekränzchen machen kann. Ich glaube, das Gefühl geht nicht wirklich weg. Ich hatte es immer, dass ich zum Schluss da saß und dachte: „Super, ich habe nur noch fünf Minuten, und eigentlich könnte ich noch 20 Minuten schreiben.“ Ich glaube, den Anspruch sollte man gar nicht haben, zu sagen: „Ich möchte vor der Klausur so weit sein, dass ich die Klausur wirklich in den vier Stunden komplett lösen kann.“ Mein Anspruch wäre eher: „Ich muss das Wissen haben, um die Aufgaben zu verstehen und eine Lösung formulieren zu können, und das möglichst schnell.“

Da würde ich vielleicht auch kurz noch einen Einschub nehmen zu dem, was Natalia gerade gesagt hat, und auch zu dem Thema mit den alten Klausuren. Wenn man wirklich mit alten Klausuren lernt und seine Lösungen mit den Musterlösungen vergleicht, entwickelt man Standardsätze, die einfach im Kopf bleiben und direkt aufs Papier gehen, beispielsweise bei Bilanz und Steuerrecht. Da gibt es viele Dinge, die mich im ersten Versuch sehr viel Zeit gekostet haben, weil ich wusste, was ich schreiben will, worum es geht und was das Problem ist, aber ich habe es nicht schnell formuliert bekommen. Dann saß ich da und habe angefangen, im Zweifel nochmal durchgestrichen und neu geschrieben, weil ich versucht habe, in möglichst kurzen Sätzen auszudrücken, was ich will. Dadurch wurde die Zeit knapp. Wenn man viel übt, wird man irgendwann schneller und neigt auch dazu, weniger zu vergessen. Gerade bei Themen wie Steuerrecht, wo man auf Abweichungen zwischen Handels- und Steuerbilanz eingehen muss, habe ich am Anfang oft Dinge vergessen. Im zweiten Versuch war es so: „Oh, okay, jetzt muss ich noch mal gucken, wo es Abweichungen gibt und diese einsetzen.“ Das trainiert man durch viel Übung tatsächlich.

Natalia: Ja, genau, sehr gut. Mir ist auch eingefallen, dass man sich für bestimmte Aufgaben, wie die Kapitalbedarfsplanung oder die dynamische Investitionsrechnung, einfach Strukturen aufbauen und diese trainieren kann. Zum Beispiel, zuerst die Einzahlungsüberschüsse ermitteln und dann die Diskontierung mit den Sätzen. Wenn man diese Struktur vor der Prüfung verinnerlicht hat, geht es wirklich relativ schnell von der Hand. Wenn man in der Prüfung noch überlegen muss, wie man die Lösung strukturiert, verliert man Zeit. Als Korrektorin kann ich sagen, dass es bemerkbar ist, ob die Person direkt nach Plan vorgeht oder hin und her springt und versucht, eine Systematik zu finden. Personen, die ihre Lösungen strukturiert hinschreiben und nicht hin und her springen, bekommen generell höhere Punkte.

Es wurde jetzt noch gefragt, welches Gesetz hattest du denn nicht dabei?

Maria: Oh Gott, ich weiß es nicht mehr genau. Es ging um den Betriebsrat. Ich glaube, es waren die Aufgaben oder Möglichkeiten des Betriebsrats, und dazu gab es ein Gesetz, das ich nicht dabei hatte. Ich weiß nicht mehr, welches das war. Ich saß nur vor der Aufgabe und dachte mir: „Ja super, das ist so ein Nebenthema. Das hatte ich mal gelernt. Aus der Praxis weiß ich ein bisschen was.“ Ich habe dann versucht, aus der Praxis noch drei Sätze zusammenzukriegen und aufzuschreiben. Ich weiß nur, dass mir ein Gesetz gefehlt hat. Hinterher sagten alle: „Das war eine voll einfache Aufgabe, das kann man eigentlich auf Anhieb schreiben.“ Und ich dachte mir: „Ja toll, ich hatte wohl das Gesetz nicht, deswegen weiß ich es nicht mehr genau.“

Natalia: Genau, an der Stelle sehr gut, dass du das sagst. Bitte denkt daran, bei der IHK gibt es keine Negativpunkte. Zum Beispiel während meines Bachelorstudiums hatten wir teilweise Multiple Choice. Mittlerweile haben sie das abgeschafft. Wir hatten komplett Multiple Choice auf maschinell auswertbaren Bögen. Jetzt sind nur noch 20 Prozent Multiple Choice zulässig. Wenn du falsch geantwortet hast, gab es Minuspunkte. Das bedeutet, dass man theoretisch Minuspunkte und damit null Punkte in der Aufgabe bekommen konnte. Bei der IHK gibt es das nicht. Wenn ihr etwas Falsches schreibt, gibt es null Punkte, und wenn ihr nichts schreibt, gibt es auch null Punkte. Dementsprechend, wenn ihr etwas nicht wisst und das Gesetz nicht dabei habt, schreibt trotzdem irgendetwas, was euch dazu einfällt. Vielleicht können die Korrektoren dafür einen halben Punkt oder einen Punkt vergeben, und das kann der Punkt sein, der euch über die 50-Punkte-Marke bringt.

Was mir noch eingefallen ist zu Taktiken: Ich erzähle euch, woran ich bei einer Prüfung gescheitert bin, nämlich bei der Zertifizierung zum amerikanischen Certified Management Accountant (CMA). Das war ziemlich krass, wie man da in die Prüfung reinkommt. Man darf gar nichts mitnehmen. Sie haben gesagt, dass man nicht einmal einen eigenen Taschenrechner mitnehmen darf. Man wird durchgesucht, als wäre man in einem Spionagefilm. Ich musste meine Brille abgeben, und sie haben sie durchleuchtet. Die Taschenrechner, die sie ausgeteilt haben, waren winzig, mit kleinen Tasten und ohne Trennzeichen. Ich habe mich permanent vertippt. Es war Multiple Choice, man musste rechnen und dann die richtige Antwort auswählen. Ich habe so viel Zeit verloren, dass es letztendlich nicht gereicht hat. Es war so knapp, ich war so sauer. Bei der Wiederholung habe ich meinen eigenen Taschenrechner mitgenommen, mit dem ich das ganze Studium durchgemacht hatte. Anfangs haben die Prüfungsaufsichte diskutiert und wollten meinen Taschenrechner nciht zulassen, aber ich konnte ihnen das Dokument zeigen, wo es stand, dass dieses Modell erlaubt ist. Sie haben ihn dann auf die Werkeinstellungen zurückgesetzt, und ich durfte ihn doch benutzen. Es war wunderbar, weil ich alles kannte und die Tasten vertraut waren. Das ist wichtig: Übt mit dem Taschenrechner, den ihr auch in der Prüfung benutzen werdet, sodass ihr ihn blind bedienen könnt.

Jetzt weiter  zu den Fragen, die ihr gestellt habt. Eine Frage war: Hättest du die Motivation und Kraft gehabt, beim dritten Versuch anzutreten, wenn du beim zweiten Versuch nicht bestanden hättest? Von Mini kam die Frage, wie man sich wieder neu motiviert, mit dem Lernen anzufangen. Und Cam fragte, wie du dich motiviert hast, wieder zu lernen und wann du neu angefangen hast.

Maria: Ähm, ja, fangen wir mal mit dem dritten Versuch an. Ich weiß nicht, das ist schwer zu beurteilen, weil man nicht in der Situation ist und nicht weiß, wie man wirklich handeln würde. Ich glaube, es hätte darauf angekommen, wie das Ergebnis ausgefallen wäre und wie das persönliche Gefühl gewesen wäre. Aber ich denke, wenn man schon so viel Zeit investiert hat und so viel gelernt hat – man wächst ja auch persönlich mit dem Lernen – ist es auch eine Bereicherung, noch einen Versuch zu machen. Man steht wieder auf, macht weiter und lässt sich nicht unterkriegen. Da kann ich auch jedem sagen, falls jemand hinterher blöd sagen sollte: „Ja, aber du hast ja zwei Versuche gebraucht,“ kannst du sagen: „Ja, aber ich habe den zweiten gemacht.“ Es gibt Leute, die machen das aus verschiedenen Gründen nicht. Das soll man auch nicht verurteilen, aber es ist super, wenn man es macht. Ich denke, auch einen dritten Versuch kann man wagen. Aber man sollte vielleicht eine längere Auszeit vorher nehmen, um durchzuatmen, weil eine Prüfungsvorbereitung viel Kraft braucht. Man investiert viel.

Ich habe tatsächlich auch nicht ein halbes Jahr später die Prüfung noch einmal geschrieben, sondern erst ein Jahr später. Ich habe im Herbst 2021 den ersten Versuch gemacht und im Herbst 2022 den zweiten. Das lag auch daran, dass wir im Frühjahr 2022 geheiratet haben und ich es nicht eingesehen habe, meine Hochzeit zu verschieben, nur um den zweiten Versuch zu schreiben. Das war so ein Punkt, bei dem ich sagte: „Das sehe ich jetzt gar nicht ein,“ und es war auch gut so. Aber es fiel mir wirklich schwer, mich wieder zu motivieren. Ich kann keinem empfehlen, es so zu machen, wie ich es gemacht habe. Ich habe gesagt: „Okay, du machst jetzt bis Januar Pause und dann fängst du langsam wieder an.“ Dann habe ich viel Zeit damit verbracht, nach Kursen zu suchen, die mir helfen könnten – Stunden, die ich eigentlich schon wieder hätte lernen können. Dann habe ich es ewig vor mir hergeschoben, Ausreden gefunden, was ich am Wochenende lieber machen möchte, was ich auch mal machen muss, um mich zu erholen. Ich habe wirklich sehr spät wieder angefangen. Ich weiß gar nicht mehr, wann genau. Es war wirklich intensiv erst ab Mai. Das ist wirklich spät, und ich empfehle das nicht. Aber so habe ich es gemacht. Ich habe dann von Mai bis September jeden Tag zwei Stunden gelernt, unter der Woche, und am Wochenende Prüfungssimulationen gemacht, die ganze Zeit durch. Das war wirklich hart, und zum Ende der Prüfung war ich am Ende meiner Kräfte. Noch einen Monat länger hätte ich das nicht gepackt. Ich habe dann auch angefangen, morgens zu lernen, vor der Arbeit, zwei Stunden. Ich bin um fünf aufgestanden, habe bis sieben gelernt und bin dann zur Arbeit gefahren. Nach der Arbeit habe ich nicht mehr gelernt, weil ich gemerkt habe, dass es nicht funktioniert. Ich habe es am Anfang versucht, nach der Arbeit zu machen, aber da habe ich mich oft davor gedrückt. Ich war zu müde und konnte mich nicht richtig konzentrieren, was frustrierend war.

Rückblickend würde ich empfehlen, früher wieder anzufangen, aber kleinschrittiger. Direkt wieder eine Prüfungssimulation zu schreiben, ist sehr schwer. Ich würde empfehlen, einzelne Aufgaben zu machen. Am Anfang vielleicht nur am Wochenende eine Aufgabe, dann kommt man wieder rein. Man könnte mit Aufgaben aus Bereichen anfangen, bei denen man sich sicher fühlt, weil das ein gutes Gefühl gibt und motiviert. Das kann ich auch empfehlen, wenn es mal nicht so gut läuft. Wenn man ein Thema hat, das man nicht kann, und man ist frustriert, macht mal eine Aufgabe aus einem Bereich, den ihr könnt. Das gibt einem das Gefühl: „Ich kann ja doch was,“ und es fällt leichter, wieder schwerere Bereiche zu lernen.

Natalia: Genau, zum Thema Lernen vor der Arbeit. Wir hatten letztes Mal darüber mit Sarah im letztem Coffee-Talk gesprochen. Für sie war es auch ein Gamechanger, als sie vor der Arbeit angefangen hat zu lernen. Es gibt diesen englischen Begriff „Eat the Frog,“ der bedeutet, dass man den Tag damit beginnt, die schwierigste oder unangenehmste Aufgabe zuerst zu erledigen. Dementsprechend macht es Sinn, damit anzufangen. Wobei ich persönlich sagen muss, ich bin keine Lerche. Um fünf Uhr aufzustehen, wäre für mich zu früh. Aber auf der anderen Seite, wenn jemand flexible Arbeitszeiten hat, kann man zum Beispiel auch um neun Uhr zur Arbeit kommen. Wenn man vorher mit den Kollegen spricht und sagt: „Leute, ich werde jetzt vielleicht jeden Dienstag und Donnerstag später zur Arbeit kommen, weil ich davor für meine Prüfung lerne,“ denke ich, dass in einem gesunden Unternehmen mit gutem Arbeitsklima keiner etwas dagegen haben wird.

Maria: Genau, was ich noch sagen möchte: Ich bin dann auch manchmal schon um acht Uhr abends ins Bett gegangen. Es ist nicht so, dass ich um 23 Uhr erst ins Bett gegangen bin. Also, ich bin sonst auch kein Frühaufsteher, aber fürs Lernen hat es irgendwie funktioniert.

Natalia: Genau. An dieser Stelle vielleicht auch etwas zur Motivation: Das Wort „Motivation“ kommt ja von „Motiv.“ Vielleicht hilft es, sich zu fragen: Was ist mein Motiv? Was war ursprünglich mein Motiv? Warum habe ich das Ganze überhaupt angefangen? Was wollte ich damit erreichen? Es kann hilfreich sein, sich die Gründe noch einmal aufzuschreiben, vielleicht visuell darzustellen oder auf einem Pinterest-Board zu sammeln, das die Bilder und Gefühle widerspiegelt, die diesem „Warum“ entsprechen. Hängt es euch über den Tisch, um euch daran zu erinnern, was die Beweggründe waren und um diese Energie wiederzufinden.

Maria: Ja, das habe ich auch überlegt. Im Nachhinein hätte man vielleicht, für alle, die jetzt noch am Anfang stehen und sich informieren oder angefangen haben, sich einen Brief schreiben sollen, warum man das macht, und vielleicht auch einen Brief, um sich selbst zu motivieren. Am Anfang startet man ja meistens mit: „Ich habe da echt Bock drauf, ich möchte lernen, das interessiert mich.“ Wenn man sich aus dieser Perspektive noch mal selbst motivieren kann, ist das bestimmt nicht schlecht. Ich habe es jetzt nicht gemacht, aber wenn ich irgendwann noch mal etwas machen sollte, würde ich es vielleicht so versuchen.

Natalia: Ja, das ist übrigens eine coole Idee. Es gibt ja diese Services wie „FutureMe“ oder ähnliche, wo man sich selbst eine E-Mail in die Zukunft schicken kann. Man kann sich also selbst eine Nachricht schreiben, die zu einem bestimmten Datum verschickt wird. Das könnte man nutzen, wenn man eine Weiterbildung anfängt. Man könnte sich selbst eine Nachricht schicken, die an dem Tag ankommt, an dem die Prüfungsergebnisse bekannt gegeben werden. Man schreibt sich selbst eine E-Mail und erinnert sich daran, warum man das Ganze macht. Man könnte schreiben: „Solltest du nicht bestehen, denk bitte an diese Gründe.“ Man könnte sich selbst ermutigen und daran erinnern, nicht aufzugeben. Interessanterweise habe ich in einem anderen Kontext so eine E-Mail geschrieben, die in einem Jahr ankommt. Ich weiß nicht mehr, was ich geschrieben habe, und bin gespannt, was ich mir geschrieben habe.

Übrigens, wir haben hier unter Zuschauenden sogar Steuerfachangestellte dabei, die gerade ihre schriftliche Prüfung abgelegt haben. Auch wenn es Wissenslücken gab und die Vorbereitung nicht optimal war, finden sie es interessant, zuzuhören. Vielen lieben Dank!

„Blumenkind“ hat noch geschrieben, dass sie abends nach der Arbeit einfach nicht lernen kann. Die zwei Monate Freistellung von ihrem Arbeitgeber sind ihre Hoffnung. Es ist großartig, wenn die Arbeitgeber da unterstützen und Freistellungen gewähren. Julia hat geschrieben, dass sie lernt, wenn sie nach Hause kommt, so gegen 16 Uhr. Das zeigt, dass jeder seine eigenen Lernkurven hat. Das ist super! „Triton“ hat geschrieben, dass er sein Motiv über seinem Schreibtisch hängen hat und es jeden Tag beim Lernen sieht. Das ist eine großartige Idee!

Maria: Ich glaube, worauf ich noch gar nicht so eingegangen bin, weil wir dann so gesprungen sind, ist, was ich gelernt habe und was ich rückblickend anders machen würde. Da fängt es eigentlich schon bei der Wahl der Lehrgangsform an. Man sollte sich am Anfang überlegen, wie man am besten lernt. Lerne ich gut, wenn mir das jemand erklärt, oder lerne ich gut, wenn ich mir das selber durchlese? Ich habe pandemiebedingt tatsächlich einen Fernlehrgang gemacht, weil schon absehbar war, dass ein Präsenzlehrgang zu dem Zeitpunkt nicht möglich sein würde. Ich dachte naiv, ich könnte das selbst frei gestalten und Online-Videos besuchen. Rückblickend würde ich das anders machen, weil ich der Typ bin, der davon lernt, wenn jemand etwas erklärt. Das war ziemlich schwierig.

Was man auf jeden Fall versuchen kann, ist, sich feste Lerntermine zu setzen. Ich habe das auch versucht, bin aber ein bisschen daran gescheitert. Trotzdem würde ich es noch mal versuchen und sagen, dass es ein fester Termin ist, wie ein Sporttraining. Wenn man im Verein Fußball spielt, sagt man auch: „Das ist ein fester Termin.“ Nur wenn etwas ganz Schlimmes dazwischenkommt, wie familiäre Notfälle, sagt man, dass man nicht kann. Ich habe das nicht gemacht und oft Ausreden gefunden.

Das mit der optimalen Lernzeit hatten wir gerade schon. Das ist ein großer Faktor, weil es bei mir wirklich etwas geändert hat. Das habe ich gemerkt, das hat viel gebracht.

Über alte Klausuren haben wir ja auch schon gesprochen. Rückblickend gibt es kaum wertvollere Übungsaufgaben als die Originalklausuren. Dazu kann ich noch eine Anekdote aus dem Zweitversuch erzählen. Ich hatte eine Aufgabe, die ich in der ganzen Vorbereitungszeit bestimmt dreimal in der Hand hatte, nicht weil sie super schwer war, sondern weil sie immer wieder vorkam. Ich habe mir nicht alle Prüfungen aus der Vergangenheit angeschafft, nur einen gewissen Anteil davon. Beim ersten Mal fand ich das Ergebnis komisch, weil es irgendwie 0,5 und 0,5 war. Ich weiß nicht mehr genau, welches Thema das war. Beim zweiten Mal habe ich die Aufgabe noch mal gemacht, und drei Tage vor der Klausur kam sie noch mal dran. Tatsächlich kam diese Aufgabe dann in meiner Klausur fast eins zu eins dran. Hätte ich diese Aufgabe das erste Mal in der Klausur gesehen, hätte mich das Ergebnis total verunsichert. Ich habe die Aufgabe gelesen und wusste das Ergebnis ohne zu rechnen. Solche Momente sind echt wertvoll. Das war jetzt ein Extrembeispiel, aber es war schon witzig, weil als wir uns danach unterhalten haben, habe ich gesagt: „Ja, das war…“

Natalia: Genau, das stimmt. Es kommt vor, dass sie die gleichen Aufgaben fast eins zu eins wiederverwenden.

Maria: Genau, und es ist wichtig, eine Klausurstrategie für sich zu entwickeln. Wir haben schon darüber gesprochen, Formulierungen zu finden, die einem ins Blut übergehen, die man dann einfach direkt aufschreibt. Außerdem sollte man sich eine Strategie zurechtlegen, wie man die Zeit optimal nutzt, wenn es mal nicht läuft, und den Ablauf verinnerlichen. Im Bereich Steuerrecht war es für mich so, dass der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben von Aufgabe eins bis vier immer umfangreicher und anspruchsvoller wurde. Aufgabe vier war meistens die Gebäudeaufgabe, die voll mit Kleinigkeiten war, auf die man achten musste. Da hatte man dann oft ein Zeitproblem, wenn man andere Aufgaben dazwischen geschoben hat. Randthemen sind auch ein wichtiger Faktor, weil das gute Punkte sind, die man mitnehmen kann.

Randthemen, das ist vielleicht falsch ausgedrückt, aber jeder, der lernt, weiß, was ich meine. Personalführung, man kann sie auch „Laberthemen“ nennen, wie man möchte. Die sind wichtig, weil man da echt Punkte holen kann, und das oft schnell, je nach Aufgabenstellung. Man muss nicht zwingend von Aufgabe eins bis zur letzten Aufgabe durchgehen. Ich habe das ehrlich gesagt nie so gemacht. Ich habe immer geschaut, was ich besonders gut kann und schnell bearbeiten kann, und habe das als erstes gemacht, weil das für mich sichere Punkte waren. Die waren dann abgehakt und ich musste mir keine Sorgen mehr machen. Was man allerdings nicht machen sollte, ist, Teile einer Aufgabe durcheinander zu bearbeiten, wie z.B. Aufgabe sechs A und dann Aufgabe eins B und dann wieder Aufgabe sechs. Das kann für den Korrektor verwirrend sein. Aber ich habe oft mit Aufgabe sechs angefangen und dann Aufgabe zwei gemacht.

Was ich auch gemacht habe, wenn ich mal auf Toilette musste – ich habe es nie geschafft, die vier Stunden durchzuschreiben, ohne auf Toilette zu gehen –, war, mir vorher eine neue Aufgabe durchzulesen. So konnte ich mir auf dem Weg zur Toilette schon Gedanken darüber machen, worum es geht und was ich schreiben könnte. Das ging besonders gut bei Aufgaben aus dem Bereich Personal und Führung, weil man sich schon mal überlegen konnte, woran man denken muss und was Beispiele sein könnten. Kein Themengebiet zu vernachlässigen, ist ebenfalls wichtig. Ich glaube, das war alles, was ich im Nachhinein als Erfahrung teilen kann.

Natalia: Genau, ich schaue jetzt noch mal in die Kommentare. Julia hat geschrieben, dass sie Steuerfachangestellte im zweiten Lehrjahr ist und danach die Prüfung machen will. Das ist schon eine gute Basis, um die Prüfung zu starten, weil du dann die ganzen Steuersachen schon intus hast und nur in anderen Bereichen darauf aufbauen musst. Der Steuerhandlungsbereich ist einer der schwierigsten, vor allem für Personen, die ohne Background kommen. Da muss man schon ein bisschen dran nagen und kauen und so weiter. Gertrud hat gefragt, ob du auch auf die mündliche Prüfung eingehen könntest und ob das beim ersten Mal geklappt hat.

Maria: Ja, tatsächlich, die mündliche Prüfung habe ich beim ersten Mal bestanden. Das klingt jetzt vielleicht im Zusammenhang mit dem Live hier mit Natalia ein bisschen werbend, aber ich bin ganz ehrlich, das hat auch nur geklappt, weil ich Natalias Kurse besucht habe. Ich habe die mündliche Prüfung tatsächlich unterschätzt und weggeschoben und dann in sehr kurzer Zeit versucht, alles aufzubauen, was zu sehr viel Stress geführt hat und auch zu einem halben Nervenzusammenbruch am Tag vor der Prüfung. Mein Handout und alles, was ich mitnehmen wollte, hat mein Mann ausgedruckt, während ich mit Kreislaufproblemen mal stand, mal lag. Also, ja, es hat beim ersten Mal geklappt, aber auch nur, weil ich durch eine glückliche Fügung den Crashkurs gebucht habe und meine Präsentation entsprechend angepasst habe. Ich habe auch eine Prüfungssimulation gemacht, die Natalia und Kirsten Runge zusammen anbieten. Das hat mir definitiv im Bereich Präsentation Punkte gebracht.

Rückblickend kann ich nur sagen: Fangt früher an! Gerade wenn ihr auf die Ergebnisse wartet, macht vielleicht nur ein paar Tage oder eine Woche Pause und fangt dann direkt wieder an. Das ist größer, als man denkt. Wenn man sich die Titelbezeichnung „Bachelor Professional in Bilanzbuchhaltung“ ansieht, steckt das Wort „Bachelor“ darin. In einem normalen Bachelorstudium schreibt man auch eine Bachelorarbeit, und wenn man diese Präsentation und Ausarbeitung richtig machen will, muss man viel Zeit investieren. Man sollte das nicht als eine 08/15-PowerPoint-Präsentation sehen, weil das schnell zu einem Ergebnis führen kann, das man nicht haben möchte.

Natalia: Danke. An dieser Stelle möchte ich auch sagen: Sollte sich jemand wirklich überfordert fühlen, das ist ganz menschlich. Wenn man wartet und sagt: „Ich habe jetzt einfach keine Kraft mehr. Ich warte auf meinen Brief, wenn das Ergebnis kommt, ob ich bestanden habe.“ Das kommt nicht selten vor. Ich habe gestern oder vorgestern die Nachricht bekommen: „Natalia, ich habe bestanden. Hilfe, ich habe jetzt im Dezember meine mündliche Prüfung und habe nichts gemacht.“ Wenn euch das extrem überfordert, denkt bitte daran, ihr müsst die mündliche Prüfung nicht sofort machen. Ihr habt zwei Jahre Zeit nach den schriftlichen Prüfungen, um die mündliche Prüfung abzulegen. Natürlich würde ich empfehlen, das relativ zeitnah durchzuziehen, weil man noch im Lernmodus ist und die Lernroutinen und das Wissen aus der schriftlichen Prüfung noch frisch im Kopf hat. Aber die Gesundheit geht vor. Die Prüfung ist sehr nervenzehrend. Wenn ihr merkt, es geht nicht mehr weiter und ihr seid nahe am Nervenzusammenbruch oder fühlt euch nicht gut, dann schiebt die Prüfung auf ein halbes Jahr später. Hauptsache, ihr bleibt geistig gesund und mental stark. Die Prüfung läuft nicht weg. Sollte jemand fragen, warum ihr die Prüfung nicht sofort macht, könnt ihr einfach sagen: „Das passt mir jetzt nicht persönlich, deshalb mache ich das später.“ Es geht niemanden etwas an. Ihr müsst niemandem Rechenschaft ablegen, außer vielleicht eurem Arbeitgeber, wenn er euch sponsert. Aber auch da könnt ihr mit der Personalabteilung sprechen. Das sollte kein Problem sein. Überfordert euch nicht, aber seid ehrlich zu euch selbst. Verschiebt ihr die Prüfung, weil ihr Angst habt, oder weil ihr es wirklich nicht schafft? Das könnt nur ihr selbst beantworten. Seid ehrlich zu euch selbst, aber achtet auf euch und passt auf euch auf. Das möchte ich euch mitgeben.

Ich schaue jetzt in die Kommentare. Da kamen noch ein paar Fragen: Was tun, wenn man Panik vor bestimmten Aufgaben hat, z.B. Finanzierung und Einkommensteuer? Man blockiert und baut sich direkt ungewollt eine Mauer auf. Kreislaufprobleme, pubertierende Kinder, der Alltag – das alles hilft nicht gerade. Hast du dazu etwas zu sagen? Hattest du auch das Gefühl, dass du bei bestimmten Aufgaben blockiert warst oder eine Mauer zwischen dir und der Aufgabe stand?

Maria: Ja, tatsächlich hatte ich das auch im Bereich Steuerrecht für Personengesellschaften, speziell bei der Gewinnverteilung. Ich habe mich damit unglaublich schwergetan. Als der Knoten geplatzt ist, dachte ich mir nur: „Warum hast du dir damit so schwergetan?“ Was man machen könnte, wäre, sich noch mal zu resetten in diesem Themenbereich und zu sagen: „Ich fange von vorne an.“ Ich schaue mir noch mal ganz genau an, wie das beschrieben und erklärt wird, und versuche gar nicht, sofort eine Aufgabe zu lösen. Vielleicht schaue ich mir ein gutes Video dazu an, es gibt ja auch YouTube-Kanäle, wo man sich Videos zu einzelnen Themen anschauen kann. Was vielleicht auch helfen kann, sind geführte Aufgabenlösungen. Es gibt verschiedene Anbieter oder Personen, die dazu etwas machen. Das könnte helfen. Dann könnte man auch Schritt für Schritt vorgehen, also nicht direkt eine große Aufgabe, sondern kleinere Aufgaben, sodass man das in kleinere Teile aufteilt. Gerade Einkommensteuerrecht neigt dazu, sehr große, komplexe Aufgaben zu bilden. Vielleicht so. Aber dass ich eine Aufgabe gelesen habe und direkt Panik davor hatte, das hatte ich nicht. Deswegen kann ich da nur Vermutungen anstellen, wie ich es vielleicht versucht hätte.

Natalia: Ja, was ich dazu sagen würde: Panik und Blockaden sind ein großes Thema. Ich würde auch das Thema Blackout ansprechen. Hier ist es wichtig, auf eure Work-Life-Balance zu achten. Klar, es ist nicht leicht, besonders wenn man in Teilzeit lernt und arbeitet. Aber ich hatte auch mal einen Blackout in der Prüfung bei der Jahresabschlusserstellung während meines Studiums. Ich habe wirklich ein leeres Blatt abgegeben, weil ich einfach da saß und nichts mehr wusste. Das war besonders bitter, weil ich schon Arbeitserfahrung hatte und meinen Kommilitonen oft geholfen habe. Aber in der Prüfung kam nichts. Warum? Ich hatte kurz vor Beginn meines Studiums meinen zweiten Sohn bekommen und war total übermüdet und körperlich überfordert. Mein Gehirn hat einfach versagt. Das war besonders ärgerlich, weil ich wusste, dass ich das Thema beherrsche.

Für die nächste Prüfung habe ich organisiert, dass mein Mann auf unser Kind aufpasst. Ich bin einen Tag vorher ins Hotel gereist und habe die Nacht durchgeschlafen. Die Prüfung habe ich dann mit 85 Punkten bestanden. Achtet bitte auf euch körperlich. Ihr lernt viel, vielleicht schlaft ihr zu wenig. Manche lernen bis spät in die Nacht. Schaut, dass ihr vor der Prüfung ausreichend schlaft. Wenn ihr Einschlafprobleme habt, nehmt natürliche Entspannungsmittel wie Baldrian. Trinkt genug Wasser, weil unser Gehirn zu einem großen Teil aus Wasser besteht. Wenn wir wenig trinken, kann unser Gehirn nicht gut arbeiten. Das klingt vielleicht banal, aber es ist enorm wichtig. Denkt daran wie bei einem Auto: Vor einer langen Reise checkt ihr auch, ob genug Benzin und Öl vorhanden sind. Für unser Auto machen wir das, weil wir wissen, dass es sonst nicht weiterkommt. Unser Körper kann viel aushalten, aber wenn wir ihn zu sehr belasten, funktioniert er irgendwann nicht mehr, besonders in Prüfungssituationen.

Wenn die Panik wirklich stark wird, unternehmt etwas dagegen. Einige Krankenkassen bezahlen Kurse für Prüfungsangst oder Leistungsangst. Wenn ihr merkt, dass es ein Problem ist und euch belastet, holt euch rechtzeitig Hilfe. Das ist in Ordnung. Genau.

Maria: Ja, noch ein kleiner Einschub zur Praxis: Wenn das in der Klausur passiert, bei einer Aufgabe sich nicht unterkriegen lassen. Im Zweifel dann vielleicht wirklich einmal auf Toilette gehen, tief durchatmen und sich wieder besinnen. Man könnte sich sagen: „Okay, ich weiß das jetzt gerade nicht, aber ich weiß ganz viele andere Sachen. Ich mache jetzt weiter und schaue mir die Aufgabe später noch mal an.“ Das ist wirklich der Punkt. Ich habe davon erzählt, eine Aufgabe konnte ich nicht lösen, und ich habe trotzdem beim zweiten Anlauf bestanden. Man muss nicht alle Aufgaben lösen, um zu bestehen. Man braucht diese 50 Punkte. Lasst keine Panik aufkommen in der Klausur. Wenn ihr mal eine Sache nicht wisst, macht einfach weiter, und dann wisst ihr vielleicht alles andere, und das reicht dann auch.

Natalia: Das ist ein sehr guter Punkt. Einfach mal aufzustehen und vielleicht auf der Toilette ein paar Runden hin und her zu laufen, das kann auch schon helfen, den Kopf frei zu bekommen.

Maria: Genau. Anna hat geschrieben, dass sie aufgrund der Nervosität nur drei Stunden geschlafen hat und daher in der Prüfung unkonzentriert war. Ja, versucht das auf jeden Fall zu vermeiden. Ich weiß, das klappt nicht immer und funktioniert nicht immer, aber versucht, das irgendwie vorzubeugen.

Natalia: Was man da vielleicht auch machen kann, um die Nervosität zu reduzieren: Wenn man eine längere Anreise zum Prüfungsort hat, übernachtet dort. Scheut euch nicht davor, dafür Geld auszugeben. Es kostet vielleicht 70 oder 80 Euro pro Nacht, aber im Rahmen der gesamten Prüfungen ist das gut investiertes Geld. Es nimmt Unsicherheitsfaktoren wie Stau, Zugausfall und Ähnliches weg und reduziert den Stress. Wenn ihr wisst, dass ihr woanders nicht gut schlafen könnt, dann solltet ihr das vielleicht nicht machen.

Maria: Bei mir hat es im ersten Versuch gut funktioniert, da war das kein Problem. Im zweiten Versuch habe ich es nicht gemacht, weil ich dachte, es hat beim letzten Mal gut funktioniert. Was passiert? Ich stand im Stau am ersten Tag, genau an dem Tag, an dem ich im ersten Versuch durchgefallen bin. Zum Glück kam ich nur fünf Minuten zu spät, aber ich habe dann im Auto schon zu mir selbst gesagt: „Maria, nur weil du zu spät kommst, ändert das nichts daran, was du kannst. Du schaffst das.“ Und dann hat es auch geklappt. Für die anderen beiden Prüfungstage habe ich mir nachträglich ein Hotel genommen. Das war das erste, was ich nach Tag eins zu Hause gebucht habe.

Mir fällt noch etwas ein, was ich vorhin vergessen habe zu erzählen: Ich bin ja am letzten Tag im ersten Anlauf durchgefallen, also im Steuerrecht. Für den zweiten Anlauf habe ich mir einen Probelauf organisiert, indem ich bei einem der renommierten Lehrgangsanbieter eine Klausur und mündliche Prüfung gebucht habe, auch wenn ich meine Vorbereitung dort nicht gemacht habe. Das war vielleicht vier Wochen vor der Klausur. Ich habe das gemacht, um mir die Angst zu nehmen und ein Sicherheitsnetz zu haben. Das war ganz gut, weil ich gemerkt habe, dass meine Nervosität bei dieser Probeklausur viel höher war als bei der echten Klausur. Ich habe mir unbewusst Druck gemacht. Das kann ich empfehlen: Nehmt das Geld in die Hand und bucht eine Probeklausur. Setzt euch dieses Ziel als Lernziel, und dann habt ihr noch Zeit, euch darauf vorzubereiten. Das hat mir wirklich geholfen.

Natalia: Sehr gut! Von „China 27“ kam die Frage, bei welchem Anbieter du das gemacht hast und wie das Angebot heißt. Ich denke, ich weiß schon, welchen Anbieter du meinst.

Maria: Ja, genau, ich habe die Klausuren bei einem Lehrgangsanbieter mitgeschrieben. Meine Vorbereitung habe ich dort nicht gemacht, aber die Klausur habe ich dort geschrieben. Wenn man dort die Klausur besteht, kann man auch eine mündliche Prüfung machen. Das habe ich auch gemacht. Die mündliche Prüfung ist zwar etwas anders als bei der IHK, aber ich fand es gut, weil ich sie schon bestanden hatte und es mir ein bisschen den Stress genommen hat. Ich dachte mir: „Jetzt habe ich es wenigstens auf dem Papier stehen, und wenn es noch mal schief geht, dann steht es trotzdem irgendwo.“ Das ist für manche Unternehmen heutzutage auch schon mehr wert. Für mich persönlich war es eine mentale Sache, zu wissen, dass ich eine Übungsklausur habe und vielleicht ein Sicherheitsnetz, wenn ich die bestehe. Eine von beiden wollte ich im zweiten Anlauf bestehen. Das hat mir gutgetan, auch wenn es ein finanzieller Invest ist. Darüber brauchen wir nicht reden.

Natalia: Ja, ich glaube, bibukurse.de /examio haben auch Klausurentrainings. Man könnte auf deren Seite schauen. Es gibt insgesamt, glaube ich, 15 Klausuren. Da steht einmal pro Woche oder dreimal pro Woche. Das bedeutet, dass man insgesamt 15 Klausuren hat und sagen kann: „Okay, 15 Wochen lang mache ich eine Klausur und schicke sie zur Korrektur,“ oder man macht das komprimierter, zum Beispiel in drei oder fünf Wochen jede Woche drei Klausuren. So ist es gemeint, falls jemand fragt. Zur Erfahrung kann ich dazu nichts sagen, aber ich wollte die Möglichkeiten noch mal erwähnen.

Natalia: Maria, wir sind kurz über die Zeit, aber hier kamen noch ein paar Fragen. Hast du noch kurz Zeit, die zu beantworten?

Maria: Ja, klar, gerne.

Natalia: Hier kommt eine Frage zu Ergänzungslieferungen, ziemlich konkret. Hast du die vergangenen alle einsortiert? Was hast du da gesetzestechnisch gemacht?

Maria: Ja, ich muss sagen, da ich mir ein Jahr Zeit gelassen habe, habe ich mir die Backsteine noch mal neu bestellt und keine Ergänzungslieferungen einsortiert, sondern meine Markierungen nur übertragen. Das war tatsächlich auch eine gute Übung, weil das Durchgehen der Markierungen noch mal übt und man merkt, wo man vielleicht vorher zu viel markiert hat oder keine richtige Strategie beim Markieren hatte. Da gibt es auch gute Tipps, darüber sollte man sich einfach mal ein bisschen informieren. Hier auf Instagram haben, glaube ich, ein paar Accounts dazu auch mal was geschrieben. So habe ich das gemacht, weil ich ehrlich gesagt die Zeit, die ich hätte aufwenden müssen, um die Ergänzungslieferungen einzusortieren, lieber zum Lernen genutzt habe.

Natalia: Okay, danke. Da ist noch eine Frage: Ist es normal, dass manche IHKs sich so viel Zeit mit den Prüfungsergebnissen lassen? Meine Ergebnisse werden erst Mitte Dezember verschickt und die mündliche Prüfung ist dann im Januar. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die nicht in der ersten Woche von Januar ist. Dementsprechend hat man schon etwas Zeit, auch wenn es blöderweise über Weihnachten ist, wo man eigentlich eher Familie im Sinn hat. Ja, ich weiß, das ist nicht das, was man hören möchte. Man kann sich jetzt schon auf die Präsentation vorbereiten, weil die wird ja nicht schlecht. Wir kommen hier zur Frage nach Motivation und Selbstvertrauen. Man könnte sagen: „Okay, ich mache jetzt die Präsentation. Wenn das Ergebnis kommt und ich nicht bestanden habe, mache ich auf jeden Fall noch einen Anlauf.“ Die Präsentation verfällt ja nicht, sie ist nicht verderblich. Man kann sie vielleicht noch nachjustieren oder ändern, aber dann kollidiert das nicht mit der Weihnachtszeit, die man mit der Familie verbringen möchte. Warum manche so lange brauchen? Ich vermute, das hängt von den Prüfungskapazitäten ab. Wenn es nicht viele Prüfende gibt, dauert es länger.

Zur allgemeinen Information: Prüfende sind nicht angestellt, sondern ehrenamtlich tätig und prüfen die Prüfungen in ihrer Freizeit. Wenn es viele Prüfungen und nur einen Prüfenden gibt, dauert es länger. Größere Prüfungszentren haben den Vorteil, dass sie die Prüfungen aufteilen können. Zum Beispiel, wenn es 50 Prüfungen gibt, prüfen zwei Korrekturpaare je 25 Prüfungen, und das geht schneller voran. Wenn eine Person 50 Prüfungen prüfen muss, dauert es länger. Außerdem können Prüfende auch krank werden, und wenn es keinen Ersatz gibt, wird es schwierig. An dieser Stelle ein Appell: Wenn ihr eure Prüfung bestanden habt und merkt, dass es bei euch nicht viele Prüfende gibt, bewerbt euch und werdet selbst Prüfende, damit die Ergebnisse schneller kommen.

Natalia: Maria, wir sind kurz über die Zeit, aber hier kamen noch ein paar Fragen. Hast du noch kurz Zeit, die zu beantworten?

Maria: Ja, klar, gerne.

Natalia: Hast du die Prüfungen abgelegt? Du hast gesagt, dass du Klausurentraining gemacht hast. Möchtest du noch dazu etwas sagen?

Maria: Nee, das kam jetzt wirklich falsch rüber. Mit Klausurtraining meinte ich tatsächlich, dass ich beide Prüfungen geschrieben habe, also das war mein Klausurtraining sozusagen, aber nur vor dem zweiten Versuch. Vor dem ersten Versuch habe ich das nicht gemacht, weil ich bei einem anderen Lehrgangsanbieter war. Ich habe kein Klausurtraining gemacht, sondern beide Klausuren geschrieben, um mir einen früheren Zeitpunkt zu setzen, mir ein Sicherheitsnetz zu geben und die Nervosität zu reduzieren. Ganz wichtig für alle: Die Aufgaben sind ein bisschen anders als die von der IHK, nicht alle, aber teilweise. Das war für mich im ersten Moment auch etwas verwirrend. Lasst euch nicht irritieren, wenn ihr vorher keine anderen Klausuren geschrieben habt. Die Aufgaben sind manchmal einfach anders formuliert, also erschreckt euch nicht zu sehr.

Natalia: Okay, wir haben jetzt fast 15 Minuten länger gebraucht. Danke euch allen, dass ihr so zahlreich dabei geblieben seid. Donegal hat geschrieben: „Danke euch beiden! Es war mega toll!“ Freut uns sehr, dass ihr einiges mitnehmen konntet. Danke auch für eure Fragen, sowohl vorab als auch jetzt. Wie gesagt, wir schauen, dass wir das auch hochladen können, als Video dauerhaft gespeichert, und hoffentlich motiviert das einige Personen, nach einem bitteren Ergebnis nicht bestanden direkt weiterzumachen oder nach einer kleinen Pause weiterzumachen. Bleibt dran, ihr habt so viel dafür gemacht. Noch eine Prüfung zu schreiben, ist im Vergleich zum Lernaufwand wenig Aufwand. Macht das bitte, bleibt an euren Träumen und Zielen, und ja, macht’s gut!

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Wir sind fest davon überzeugt, dass es ein Game-Changer für deine schriftlichen Prüfungen wäre. Und genau aus dem Grund haben wir uns eine Feuertaufe für dich überlegt!

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