Passendes Unternehmen finden für die mündliche Bilanzbuchhalter-Prüfung: Diese 3 Fehler solltest du vermeiden

Ein passendes Unternehmen zu finden ist sehr wichtig, wenn du ein Thema für deine mündliche Bilanzbuchhalter-Prüfung auswählst. Denn für eine solide Abschlusspräsentation brauchst du als Basis die Jahresabschlüsse eines Unternehmens.

Und genau hier hakt es oft: Wo findet man solche Abschlüsse? Welche taugen wirklich für die Analyse? Und worauf solltest du bei der Auswahl achten?

Dieser Beitrag gibt dir eine praxisnahe Orientierung, wie du geeignete Abschlüsse findest und einige Entscheidungshilfen, worauf du bei der Unternehmensauswahl achten solltest, damit dein Thema nicht nur prüfungsrelevant, sondern auch gut bearbeitbar ist.

Kein fertiges Schema, kein Versprechen auf das „perfekte Beispiel“ – aber eine klare Route, wie du zielgerichtet vorgehst, um aus den verfügbaren Jahresabschlüssen das Beste für deine Präsentation herauszuholen.

Unternehmen finden für die Abschlusspräsentation in der mündlichen Bilanzbuchhalter-Prüfung

Du musst die Jahresabschlüsse für deine Abschlusspräsentation in der mündlichen Bilanzbuchhalter-Prüfung nicht neu erfinden

Ein kleiner Lichtblick vorweg:
Du musst keinen Jahresabschluss entwickeln oder erstellen.
Diese Übung  – bestimmte Sachverhalte jahresabschlusstechnisch zu bewerten und einzuordnen  – gehört (zum Glück!) in den schriftlichen Prüfungsteil 1 – und ist dort schon herausfordernd genug.

Was in der mündlichen Prüfung gefragt ist, klingt entspannter – und ist es auch:
Du sollst vorhandene Abschlüsse analysieren, Entwicklungen erkennen und ein konkretes Problem sichtbar machen: Ein reales Zahlenbild verstehen und bewerten.

Natürlich kannst du beim Bedarf  den Zahlen etwas in dir richtige Richtung „nachhelfen“ – „auch angenommene Problemstellungen sind möglich.“, wie DIHK in dem Info-Schreiben sagt.

Hier ein Auszug aus der Prüfungsverordnung, was alles zum Bereich „Jahresabschlüsse aufbereiten und auswerten“ gehört (§ 7 Abs. 2 BibuchhFPrV):

  1. Jahresabschlüsse aufbereiten,

  2. Jahresabschlüsse mit Hilfe von Kennzahlen und Cashflow-Rechnungen analysieren und interpretieren,

  3. zeitliche und betriebliche Vergleiche von Jahresabschlüssen durchführen und die Einhaltung von Plan- und Normwerten überprüfen,

  4. Bedeutung von Ratings erkennen und Maßnahmen zur Verbesserung für das Unternehmen vorschlagen.

Wie du siehst, muss man die Jahresabschlüsse nicht von Grund auf neu entwickeln.

Das macht die Aufgabe sehr viel einfacher, da man nur mehr oder weniger detaillierte Jahresabschlüsse für 3-4 Jahre benötigt, die man dann aufbereiten, analysieren und interpretieren muss.

Zum Glück gibt es eine solide Quelle, die  genau das bietet, was du für dein Thema brauchst: echte, veröffentlichte Abschlüsse aus der Unternehmenspraxis.

Jahresabschlüsse für deine mündliche Bilanzbuchhalter-Prüfung ohne Ende? Hier kannst du ein passendes Unternehmen finden!

Und jeder von euch, der die schriftliche Prüfung bestanden hat, weiß genau, was am Ende mit dem Jahresabschluss eines Unternehmens passiert: „Eine Pflicht zur Offenlegung/Publizität des Jahresabschlusses…“. Und wenn die Jahresabschlüsse veröffentlicht werden, sind sie auch für jedermann zugänglich, und zwar hier: www.bundesanzeiger.de.

Und laut Bundesanzeiger wurden bereits seit 2008  jährlich deutlich über 1 Million Jahresabschlüsse (ohne Bekanntmachungen nach §§ 264, 264b HGB) beim elektronischen Bundesanzeiger eingereicht. [1]

 

Am Ende jedes Geschäftsjahres steht der Jahresabschluss – und für viele Unternehmen auch die Pflicht zur Offenlegung.
Und genau das spielt dir in die Karten: Du darfst diese veröffentlichten Abschlüsse analysieren, bewerten und interpretieren – ganz ohne Zugriff auf interne Daten, aber mit prüfungsrelevantem Tiefgang.

Früher war dafür der elektronische Bundesanzeiger die zentrale Anlaufstelle.
Seit einer Gesetzesänderung gilt jedoch:

Die Offenlegungspflicht im Unternehmensregister gilt für Geschäftsjahre, die nach dem 31. Dezember 2021 beginnen.

Das heißt ganz konkret:

  • Für Geschäftsjahre, die am oder vor dem 31.12.2021 beginnen, findest du die Abschlüsse weiterhin im Bundesanzeiger.

  • Für Geschäftsjahre, die ab dem 01.01.2022 beginnen, musst du direkt im Unternehmensregister recherchieren.

Mein Tipp:

Hole dir bereits beim Lernen der Kennzahlen die Abschlussdaten eines Unternehmens und ermittle parallel zum Unterricht die Kennzahlen anhand dieser Abschlüsse, analysiere und vergleiche diese.

So prägst du dir auch die Kennzahlen auch am einfachsten ein und findest womöglich gelich auch dein Problem für die Abschlusspräsentation!

Learning by doing!

(vgl. Handlungsbereich 7 Kommunikation, Führung und Zusammenarbeit:  Training on the job)

Wie sucht man das passende Unternehmen aus?

Aber wie trennst du in dem Riesenhaufen all der Unternehmen in Unternehmensregister /Bundesanzeiger  die Spreu vom Weizen?

Aus der Arbeit mit mehreren Hundert Teilnehmenden in meinen Kursen,
die ihre mündliche Bilanzbuchhalter-Prüfung mit einer Erfolgsquote von 99 % und Top-Ergebnissen abgeschlossen haben,
kann ich dir einen erprobten Einblick geben:
Was funktioniert wirklich bei der Auswahl eines passenden Unternehmens für deine Abschlusspräsentation in der mündlichen Bilanzbuchhalter-Prüfung?

Hier kommen meine drei wichtigsten Empfehlungen – direkt aus der Best-Practice-Erfahrung der letzten Prüfungsjahrgänge.

Weniger ist manchmal zu wenig – wähle aussagekräftige Jahresabschlussdaten für deine Abschlusspräsentation

Berücksichtige, dass nicht große Kapitalgesellschaften gewisse Erleichterungen bei der Offenlegung haben und dementsprechend ihre Abschlüsse in sehr verkürzter Form veröffentlichen können.

Das erschwert dann die Analyse oder macht es notwendig, die fehlenden Daten wieder zu erfinden.

Deshalb mein Rat:
Setze lieber auf größere Kapitalgesellschaften. Sie veröffentlichen tendenziell umfassendere und aussagekräftigere Abschlussdaten – eine solide Basis für deine Analyse.

Natürlich gibt es auch kleinere Unternehmen, die freiwillig ausführlich veröffentlichen, sie sind aber sehr selten.

Wenn dir „zu große“ Gesellschaften erst mal Respekt einflößen – kein Problem:
Du kannst die Daten im Nachgang mit einem einheitlichen Faktor skalieren und damit deine Analyse realistisch verkleinern.

💡 Tipp: In meinen Kursen für die mündliche Prüfung funktioniert das mit meinem Excel-Tool übrigens mit einem einzigen Klick.

Setz auf Vertrautheit – wähle eine Branche, die du verstehst

Nimm ein Unternehmen aus der Branche, mit der du dich am besten auskennst – z.B. du hast dort selbst gearbeitet oder eine Ausbildung gemacht.

Auch wenn es dir jetzt nicht bewusst ist, hast du für diese Art von Unternehmen viel mehr „Gespür“ als für ein Unternehmen aus einer völlig unbekannten Branche.

Warum ist dieses Gespür wichtig?

Wie in dem vorherigen Blogbeitrag erwähnt, sind Jahresabschlüsse und Kennzahlen nur die monetäre Abbildung der Realität.

Je besser du dich mit der Realität des Unternehmens vertraut bist, desto leichter fällt die Analyse, Interpretation und die Ausarbeitung der Lösungsvorschläge.

Denk in Zeitreihen – drei Jahre sagen mehr als einer

Idealerweise stellt man in der Abschlusspräsentation bei der Analyse 3 bilanzanalytische Jahre vor.

So kannst du die Trendentwicklungen am besten darstellen.

Und die Trendentwicklung hilft Ihnen zu zeigen, dass es sich wirklich um ein Problem handelt und nicht um ein zufälliges Ausreißer-Jahr.

Und auch der Bereich „Zeitvergleiche von Jahresabschlüssen durchführen“ (Vgl. § 7 Abs. 2 Nr. 3 BibuchhFPrV) ist damit abgedeckt.

Wenn du diesen Rat befolgen willst, musst du die letzten vier Jahresabschlüsse heraussuchen und herunterladen/speichern.

Mein Rat:

Bitte lese für jedes Jahr unbedingt auch den Lagebericht und den Anhang, da diese sehr wichtige und interessante Informationen enthalten können.

Was du besser lässt: 3 typische Denkfehler bei der Unternehmensauswahl – und was sie dich kosten können

Wenn du eine gute Jahresabschlussanalyse machen willst, brauchst du eine solide Datenbasis.
Klingt banal – wird aber oft falsch gemacht. Hier kommen die häufigsten Fehler, die dir in der Vorbereitung auf die mündliche Prüfung unbedingt nicht passieren sollten:

❌ 1. Abschlüsse aus alten IHK-Prüfungen verwenden

Klingt erstmal bequem – ist aber ein Trugschluss.
Diese Abschlüsse liefern oft zu wenig Information für eine fundierte Analyse. Und schlimmer noch: Einige davon sind fachlich einfach falsch oder völlig unrealistisch.

Beispiel gefällig?

Eine Software-GmbH, die Anwendersoftware entwickelt, weist 3,5 Millionen technische Anlagen und Maschinen im Anlagevermögen aus.

Der Prüfungsausschuss wird das sehen – und dich mit kritischen Fragen womöglich kalt erwischen.

❌ 2. Falsche Branche wählen

Ein Jahresabschluss aus dem Großhandel für ein angeblich produzierendes Unternehmen?

Oder ein Dienstleister mit klassischen Industriekennzahlen?

Das passt vorne und hinten nicht – und spätestens bei Rückfragen zur betrieblichen Logik wird’s unangenehm.

Wähle deine Branche gezielt und prüf den Abschluss auf Plausibilität. Die Prüfenden tun es auch.

❌ 3. Nur Strukturbilanz konstruieren (und hoffen, dass es reicht)

Das hat früher vielleicht mal funktioniert – in einer Übergangsphase nach der Prüfungsverordnungsänderung,
als man schon froh war, wenn überhaupt jemand eine Präsentation abgeliefert hat,
die wenigstens formal den Anforderungen entsprach.

Heute reicht das nicht mehr.
Das Niveau in der mündlichen Bilanzbuchhalter-Prüfung ist deutlich gestiegen.
Wer eine Strukturbilanz zeigt, die nicht auf einem echten Unternehmen basiert, sondern rein konstruiert ist – ohne betriebswirtschaftlichen Kontext, ohne nachvollziehbare Datenlage – fällt auf. Und zwar im negativen Sinne.

Denn ohne reale Ausgangsdaten fehlt die Tiefe und somit auch die geforderte Komplexität.
Wer eine Strukturbilanz vorlegt, hinter der kein konkretes Unternehmen steht, präsentiert keine Analyse – sondern eine Fassade.


Der Prüfungsausschuss erkennt eine oberflächlich konstruierte Präsentation sofort.

Und woher ich das weiß?
Weil viele, die beim ersten Versuch mit einer reinen Strukturbilanz ohne echten Unternehmensbezug gescheitert sind,
im zweiten Anlauf in meinen Kursen landen –
wo wir dann eine fundierte Analyse auf echter Datenbasis aufbauen, die den Prüfungsanforderungen wirklich standhält.

Du willst schnell passende Daten (er)finden, ohne hier wochenlang rumzusuchen?

Dann hole dir die beste Vorbereitung für die mündliche Prüfung in ganz Deutschland!
💡 Perfekt für deinen anspruchsvollen BiBu-Alltag: Online-Lernen kombiniert mit individuell abrufbaren Inhalten und umfassender Betreuung.
Schau dir an, welcher Kurs zu dir passt. Vielleicht ist das genau der erste Schritt, den du heute für deinen Prüfungserfolg in der mündlichen gehst! 💪✨

Quellen:

[1] Bundesanzeiger (2012). Enormes Interesse am Abruf von Jahresabschlüssen. Online im Internet: https://www.bundesanzeiger.de/pub/Abrufe%20von%20Jahresabschluessen.pdf. (Abruf am 18.12.2019)

 

Haufe Online Redaktion (2022): Digitalisierungsrichtlinie: Neuregelungen bei der Offenlegung.
Verfügbar unter: https://www.haufe.de/finance/steuern-finanzen/digitalisierungsrichtlinie-neuregelungen-bei-der-offenlegung_190_571416.html
(zuletzt abgerufen am 16.06.2023)

4 Antworten

    1. Sagen wir mal so: Das Problem muss ja gelöst werden. Das heißt, es soll aktuell sein und dementsprechend auf möglichst aktuelle Abschlüsse bezogen sein. Es mach keinen Sinn, ein Problem zu lösen, was im Jahr 2019 existierte – entweder hat das Unternehmen es längst überwunden, oder das Unternehmen gibt es nicht mehr. 😉

  1. Danke für den Hinweis, Abschlüsse in sehr verkürzter Form so gut es geht zu unterlassen. Ich muss meinen Jahresabschluss von letztem Jahr noch nachreichen. Dafür muss ich mich noch an einen Steuerberater für Jahresabschlüsse wenden.

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