Warum ist die Themeneinreichung so schwer?

Die Themenfindung für die mündliche Bilanzbuchhalterprüfung ist zweifellos eine große Herausforderung, deren Ausmaß nicht unterschätzt werden sollte. Viele Prüflinge stoßen dabei auf echte Schwierigkeiten. Aber woran liegt es eigentlich?

Es lassen sich zwei Hauptgründe ausmachen, die einen wesentlichen Einfluss auf die Schwierigkeiten der Aufgabe „Themenfindung“ haben.

Grund #1: Die Art der Aufgabe an sich

Die Schwierigkeit besteht in der Art der Aufgabe selbst, die sich von anderen Prüfungsteilen der Weiterbildung unterscheidet.  Während die anderen Teile der Bilanzbuchhalter-Weiterbildung auf das Erlernen und Reproduzieren von Wissen abzielen, erfordert die Themeneinreichung und anschließend auch die Erstellung der Abschlusspräsentation, dass du nicht einfach Informationen auswendig lernen und wiedergeben kannst, sondern deine eigenen Ideen und Herangehensweise entwickeln musst. Also, du musst deine Themeneinreichung und die Abschlusspräsentation neu erschaffen. Dies ist eine schöpferische Tätigkeit.

Das wird auch anhand der Lernpyramide deutlich:

Lernpyramide Bilanzbuchhalter-Prüfung. Themeneinreichung ist eine schöpferische Tätigkeit.
Bild der Pyramide von Franziska Wanger (www.wanger-land.de)

Schöpferische wissenschaftliche Tätigkeiten können sehr belastend sein, da sie eine Vielzahl geistiger und emotionaler Herausforderungen mit sich bringen. Hier einige Gründe, warum sie als anstrengend empfunden werden können:

1. Komplexität und Tiefe: Kreative Aktivitäten erfordern oft ein tiefes Verständnis der Materie, mit der man arbeitet. Dies braucht Zeit- und Arbeitsaufwand, Mühe und Konzentration.

2. Kognitive Anforderungen: Sie erfordert oft komplexe kognitive Prozesse wie Ideenfindung, Problemlösung, Abstraktion und Originalität. Es kann schwierig sein, neue Ideen zu entwickeln oder einen neuen Ansatz für ein bekanntes Problem zu finden.

3. Emotionale Herausforderungen: Kreatives Schaffen kann mit starken Emotionen verbunden sein. Kritik und Selbstzweifel können auftreten und den Schaffensprozess erschweren.

4. Unsicherheit und Risiko: Man kann nicht immer vorhersagen, ob die Idee erfolgreich sein wird oder wie andere (z.B. Prüfungsausschuss) darauf reagieren werden. Dies kann Stress und Druck verursachen.

5. Selbstdisziplin und Motivation: Es erfordert oft eine hohe Selbstdisziplin und intrinsische Motivation. Es kann schwierig sein, sich selbst zu motivieren und den Fokus aufrechtzuerhalten.

Grund #2: Den Prüflingen fehlt oft die Erfahrung!

Nun kommen wir zum 2. Grund: Darüber hinaus fehlt es den Prüflingen bei der Ausarbeitung des Themas häufig an Erfahrung und etablierten Verfahren, da sie sich zum ersten Mal mit einem solchen Projekt befassen. Dies kann zu Unsicherheit führen, da die Sorge besteht, dass der gewählte Ansatz nicht den Erwartungen des Prüfungsausschusses entspricht.

 

Auch die Prüfungsanforderungen sind vielen Prüflingen nicht bekannt oder unklar. Die Aussagen der Dozent:innen können sich widersprechen, was noch mehr Unsicherheit mit sich bringt.

 

Es wird kein Schema unterrichtet, wie und wo man bei der Themeneinreichung anfangen soll. Das muss jeder für sich selbst herausfinden, was nicht nur Zeit braucht, sondern auch kritisches Denken und die Fähigkeit, abstrakt und allgemein formulierte Prüfungsanforderungen zu verstehen, zu verarbeiten und in eigene Themeneinreichung bzw. später in der Abschlusspräsentation praktisch umzusetzen.

Und jetzt? Was soll man tun?

Hier sind meine Tipps für dich:

1. Wer liest, gewinnt! Schaue nicht nur die Prüfungsverordnung an, sondern studiere regelrecht auch den DIHK-Brief, die die Formulierungen der Prüfungsverordnung erläutert und präzisiert.
Wenn du den DIHK-Brief noch nicht kennst, findest du unter den Quellen am Ende des Blogbeitrags den Link zum Download.

2. Schere, Stein, Papier! Die Informationen im DIHK-Brief „stechen“ die Aussagen anderer Personen aus. Vertraue auf offizielle Quellen (wie den DIHK-Brief), um mögliche widersprüchliche Aussagen anderer zu klären. Offizielle Richtlinien sind verlässlicher und sollten als Grundlage für dich dienen.

3. Zeit ist alles! Beginne so früh wie möglich und verschiebe die Themeneinreichung nicht auf die letzten Tage vor dem Abgabetermin. Zu viel Stress und Druck sind für eine kreative Tätigkeit tödlich. Du riskierst, dass du am Ende „irgendetwas“ einreichst, worüber du später bei der Erstellung der Abschlusspräsentation möglicherweise sehr unglücklich sein wirst. Denke daran, dass du auch deine Herangehensweise zuerst herausfinden muss, was auch Zeit erfordert!

Fazit

Die Themeneinreichung für die mündliche Bilanzbuchhalter-Prüfung mag eine anspruchsvolle Herausforderung sein, aber sie ist nicht unlösbar.
Lass dich nicht entmutigen, sondern betrachte es als eine Gelegenheit, deine Fähigkeiten zu entwickeln und etwas Neues zu lernen.


Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Vorbereitung auf deine Prüfung!

Mach dein Thema zum JA-Thema!

In der JA-Checkliste erfährst du, was du bei der Auswahl deines Themas für die Abschlusspräsentation in der mündlichen Prüfung für Bilanzbuchhalter:innen IHK berücksichtigen solltest!

Quellen:

Deutscher Industrie- und Handelskammertag e. V, Hrsg. „DIHK-Information des DIHK“, August 2021. https://www.ihk.de/blueprint/servlet/resource/blob/5385006/80197d961de0471ad38d77f3cc908cdb/dihk-informationen-data.pdf.
 
WangerLand. „Zeichenkurs“. Zugegriffen 30. Juli 2023. https://www.wanger-land.de/zeichenkurs.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert